Spöttisch mitleidige Blicke

Spöttisch mitleidige Blicke
Hohn und Unverständnis wirst du ernten
Solltest du es wagen
Andrer Leut’ Misere zu gedenken.
Meinst du, der gesamten Menschheit Leid
Auf deinen Schultern rumzuschleppen?
Bildest du dir etwa ein,
Die Probleme dieser Welt zu lösen?
Wir sind Individualisten,
Egoisten, Einzelkämpfer
Und sind stolz darauf!
So schallt es dir entgegen, dass dich
Von Zeit zu Zeit in einer großen Woge
Erkenntnis schmerzend überrollt,
Unsres Lebens ganze Tragik, Trauer
Dich von Kopf bis Fuß durchdringt.
So vieles könnte besser sein!
Denn wir sind Individuen,
Sind Mitmenschen bedürftig –
Wir denken nicht eiskalt und logisch,
Wir fühlen uns in unsren Nächsten ein.
Doch viel zu oft verschließen wir
Aus Angst die Augen vor der Not.

Beginnst du daran zu verzweifeln
So wirst du’s schwierig haben
Denn Hoffnungslosigkeit führt zum
Verdorren und abgestorbnes Leben
Bringt frischen Mutterboden zwar hervor
Doch hast du selber dich geopfert.
Viel wirkungsvoller ist’s dagegen
Dein stürmisches Empfinden
In Schönheit und in Güte, in Liebe
Und im Glück voll auszuschöpfen.
Denn Kenntnis tiefsten Schmerz und höchsten Glücks,
Des kreativen Schaffens Urquell,
Wird dich lebendig halten und gelingt es
Solcherart Gestalten zu verleihen
So strömt aus dir hervor
Was uns der Schrecken Ungeheuer,
Der Ideale Wahrheit zeigt
Was Sehnsucht weckt, das Herz
Berührt, nur wirkt zum Positiven:
Die Kunst, die uns als Menschen eigen.